Waldumbauoffensive
Musterbestände zum Waldumbau
In ganz Bayern verursacht der Klimawandel zunehmend Schäden in den Wäldern.
Langanhaltende Trockenperioden, zunehmende Hitze und Extremwetterereignisse schwächen die Bäume und machen sie anfälliger für Schadinsekten wie beispielsweise die Borkenkäfer. Selbst unsere Hauptbaumarten Fichte, Kiefer und Buche kommen - besonders im Reinbestand - zunehmend an ihre ökologischen Grenzen. Daher ist es wichtig, die Waldbestände möglichst frühzeitig an die sich ändernden Klimabedingungen anzupassen.
Wie sehen zukunftsfähige Wälder aus?
Sie fragen sich vielleicht, wie zukunftsfähige Wälder aussehen können oder wie sich neue Baumarten entwickeln. Unsere Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten haben dazu Musterbestände ausgewählt, die Ihnen anschauliche Beispiele geben.
Musterbestände im Amtsbereich
Viele Waldbesitzende in der Region können bereits erste Erfolge im Waldumbau vorweisen. Einige dieser Wälder werden im Rahmen unseres Projekts interessierten Waldbesitzern zugänglich gemacht. Erfahren Sie mehr über Baumarten und die Wälder der Zukunft, von der Pflanzung über die forstliche Pflege bis hin zum wertvollen, klimaangepassten Mischwald.
Lage der Bestände
Die Vorzeigebestände sind in der Karte mit einem kleinen, blauen Baumsymbol markiert.
Beim Anklicken des Symbols erhält man die genauen Koordinaten zum jeweiligen Bestand.
Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch
Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).
Die Vorzeigebestände im Einzelnen
Hier finden Sie Podcasts, die Entstehungsgeschichte, einen Ausblick und die Anfahrtsbeschreibung zu jedem Bestand.
Da Sie Gast auf diesen Waldflächen sind, möchten wir Sie noch auf das eigentlich Selbstverständliche hinweisen: Bitte behandeln Sie diese Wälder bei Ihrem Besuch rücksichtsvoll und halten Sie vorhandene Zäune geschlossen.
Zum Thema Naturverjüngung
Der circa 100-jährige Buchenwald entstammt der Zeit um den ersten Weltkrieg. Leider existieren aber aus dieser Zeit keinerlei Aufzeichnungen, folgendes Szenario ist allerdings zu vermuten: Die Bucheckern keimten zunächst unter einem geschlossenen und somit dunklen, alten Mischwald. Die schattentoleranten jungen Buchen überwuchsen dann die spärlicher angekommene Verjüngung der lichtbedürftigeren Baumarten wie Fichte und Kiefer. Mehr
Der ursprünglich dichte und instabile, rund 100 jährige Kiefernwald wurde 1985 durch einen Herbststurm an seinem südlichen Waldsaum zur Feldflur hin auf rund 1.300 m² geschädigt. Bereits im darauffolgenden Frühjahr wurde das Windbruchloch auf Vorschlag des beratenden Försters mit Stieleichen dazu Hainbuchen und Winterlinden als Nebenbestand wiederaufgeforstet. Mehr
Der Vorbestand aus Waldkiefern auf diesem nährstoffarmen Sandstandort wurde 1937 komplett eingeschlagen, und die Wurzelstöcke mit der Seilwinde gerodet. Auf dem so freigelegten Rohboden samten sich von selbst Pionierbaumarten wie Kiefer, Birke und Zitterpappel an. Letztere wurden in den 1960er Jahren, wie damals üblich, vollständig zugunsten der Kiefer entnommen. Das würden die Waldbesitzer heute so nicht mehr praktizieren - denn eines wurde ihnen durch forstliche Beratung klar: „Das Laub der Mischbaumarten ist das Humuskapital (der Naturdünger) des Waldbauers!“. Mehr
Zum Thema Wildlinge
Die Tanne als klimastabile Nadelbaumart mit besten Holzeigenschaften, ist in den Wäldern Amberg-Sulzbachs eine Seltenheit. Aus diesem Grund wurde von regionalen Förstern die Idee geboren, Alttannenbestände zu inventarisieren und deren natürliches Verjüngungspotential zu nutzen. Im Rahmen dieses Projekts hat ein Waldbesitzer 2013 die 600 m² große Fläche um drei Alttannen gezäunt. Ziel war die natürliche Ansamung der Weißtanne ohne jeglichen Einfluss des Wildes. Mehr
Zum Thema Saatgutbestände
In unserer von Kiefern und Fichten dominierten Heimat stellt der etwa 70-jährige Lindenmischwald nordwestlich von Haag eine absolute Besonderheit dar. Durchstreift man den äußerlich als reinen Kiefernwald anmutenden Bestand, finden sich zahlreich Baumarten wie Kirsche, Eiche, Spitzahorn, Birke, Buche und Winterlinde. Insbesondere die Linde, bekannt meist nur als „dienende Baumart“ in der Unterschicht des Waldes, bestimmt hier das Waldbild entscheidend mit und erreicht dabei bemerkenswerte Qualitäten und Dimensionen. Mehr
In der Nähe der Stadt Sulzbach-Rosenberg befindet sich im Spitalholz ein ganz besonderer Waldbestand – der Eichenwald „Höfling“. Der rund 160 jährige Wald gehört der städtischen Bürgerspitalstiftung Sulzbach-Rosenberg und wurde seit jeher durch bayerische Forstbeamte betreut. Er ist das Vermächtnis königlich bayerischer Forstleute, und steht wie kaum ein anderer Wald im Amberg-Sulzbacher Land für die traditionell nachhaltige und weitsichtige bayerische Forstwirtschaft. Mehr
Bitte beachten
Aktueller Hinweis zum Bestand "Der Eichenwald Höfling"
Vorsicht vor Eichenprozessionsspinner im Bestand
In den Sommermonaten kann dieser Waldbestand vom Eichenprozessionsspinner befallen sein! Die Raupen dieses Nachtfalters haben Brennhaare, die das ganze Jahr bei Mensch und Tier allergische Reaktionen auslösen können.
Bitte beachten Sie die Hinweise zum Eichenprozessionsspinner auf der Seite zum Bestand.
Bitte beachten Sie die Hinweise zum Eichenprozessionsspinner auf der Seite zum Bestand.
Zum Thema Saat
Der Förster des Waldguts Richtberg entschied sich 1993 auf der 0,9 ha großen Fläche einen Waldumbau vorzunehmen. Auf den Vorbestand aus Kiefer mit etwas Fichte sollte ein Eichenwald folgen. Die Eiche besitzt eine hohe Wurzelenergie und kommt deshalb auf den hier vorherrschenden Böden mit tonigen Verdichtungen im Untergrund und mit gelegentlichem Stauwasser in den tieferen Bodenschichten gut zurecht. Auch wirkt ihre Laubstreu der vorhandenen Versauerung des Oberbodens entgegen. Mehr
Zum Thema Voranbauten
Über Jahre hinweg wurde der bis zu 100-jährige Kiefern-Lärchen-Fichtenbestand durch Schneebruchereignisse geschädigt. Besonders im Winter 2012 bogen sich und brachen unter der Nassschneelast zahlreiche Baumkronen. Danach konnte das Schadholz maschinell mit geringer Unfallgefahr und zügig aufgearbeitet und mit dem Forwarder gerückt werden. Die Fläche mit dem verbliebenen, lichten Schirm aus Kiefern und Lärchen war nun bestens für einen Voranbau schattenertragender, junger Bäume vorbereitet. Mehr
Zum Thema Erstaufforstung
Im Jahr 1994 wurde die 5000 m² große Wiese mit Bergahorn, Rotbuche und Fichte aufgeforstet. Die Fichten stammten aus einer Forstbaumschule, die Ahorne und Buchen wurden im eigenen Wald aus üppiger Naturverjüngung als „Wildlinge gewonnen“. Sie wurden in zwei Gruppen zu a 30 x 25 m eingebracht, die restliche Fläche mit Fichte bepflanzt. Die Rotbuchen wurden zwischen die Ahorne gesetzt. Mehr
Bitte beachten
Aktueller Hinweis zum Bestand "Aus Acker wird Wald"
Vorsicht vor Eichenprozessionsspinner im Bestand
In den Sommermonaten kann dieser Waldbestand vom Eichenprozessionsspinner befallen sein! Die Raupen dieses Nachtfalters haben Brennhaare, die das ganze Jahr bei Mensch und Tier allergische Reaktionen auslösen können. Bitte beachten Sie die Hinweise zum Eichenprozessionsspinner auf folgender Seite:
Zum Thema Alternative Baumarten
Die ersten Douglasien und Roteichen wurden 1901 in Lücken des damals bereits bestehenden ca. 50-jährigen Mischwalds aus Eichen und Buchen gepflanzt. Der Fabrikbesitzer Georg Baumann bewies mit den forstlichen Anpflanzungen dieser nordamerikanischen Baumarten Pioniergeist, zählen sie doch zu den ältesten ihrer Art in unserer Region. Die Wuchshöhen und erreichten Dimensionen vermitteln einen guten Eindruck, welches Potential, passende Standorte vorausgesetzt, diese Baumarten besitzen. Mehr
Der Vorbestand, ein dicht stehendes und instabiles, rd. 30-jähriges Fichten-Kiefern-Stangenholz, wurde im Dezember 1981 durch Nassschnee stark geschädigt. Das Schneebruchnest haben die Forstwirte der Stadt Auerbach 1984 gezäunt und mit Douglasien unter dem lichten Schirm der noch verbliebenen Fichten und Kiefern ausgepflanzt. Bereits nach fünf Jahren wurden die grobastigen und teils vom Rotwild geschälten Fichten-Kiefern-Stangen über den raschwüchsigen Douglasien entnommen, um diesen nach der Anwuchsphase nun den vollen Lichtgenuss zu geben. Mehr
Weitere Informationen
Danksagung
Dieses Projekt konnte nur Dank der Unterstützung der beteiligten privaten Waldbesitzenden, sowie der Städte Amberg, Auerbach in der Oberpfalz und Sulzbach-Rosenberg umgesetzt werden.
Ein besonderer Dank für die technische Umsetzung der Podcasts gebührt darüber hinaus Herrn Stefan Breunig/OTH Amberg-Weiden.
Quelle Piktogramme: FREIE KREATUR / Andreas Mitterer und DAS ILLUSTRAT Layout und Druck der Infotafeln im Wald: Bayerwald Media GmbH
Seit September 2019 unterstützt Hans-Christoph Münnich als forstliche Fachkraft das Beraterteam des AELF. Er steht Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern ihn Fragen rund um den Klimawandel zur Seite. Darüber hinaus widmet er sich dem Zukunftswald-Projekt "Mein Wald - die Mischung macht´s". Mehr