Seit Januar 2021
Fachstelle für Waldnaturschutz in Amberg

Foto zweier Frauen und dreier Männer in einem GartenZoombild vorhanden

Das Team der Fachstelle Waldnaturschutz

Wälder liefern nicht nur den nachwachsenden Rohstoff Holz, sondern bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere, Pflanzen und Pilze. Beispielhaft sei hier der Schwarzspecht genannt, der seine Bruthöhlen am liebsten in dicke Buchenstämme zimmert und dessen Baumhöhlen später auch von Fledermäusen, Hohltauben, Dohlen und vielen anderen als Quartier genutzt werden.

Um die Vielfalt an Arten und Lebensräumen in unseren heimischen Wäldern zu erhalten und zu fördern, wurde von der Bayerischen Forstverwaltung im Januar 2021 die „Fachstelle Waldnaturschutz“ in Amberg gegründet. Organisatorisch gehört die Fachstelle zum Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt i.d.OPf- und ist für die gesamte Oberpfalz zuständig.

Fachstelle Waldnaturschutz für die Oberpfalz

In jedem Regierungsbezirk Bayerns ist eine Fachstelle für Waldnaturschutz eingerichtet. Diese Fachstellen sind in enger Zusammenarbeit mit den Förstern der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Förstern der Bayerischen Staatsforsten im Einsatz sein. Hier versteht sich die Fachstelle Waldnaturschutz insbesondere auch als Dienstleister. Die Spezialisten und Spezialistinnen der Fachstelle informieren und beraten die Revierleiter zu naturschutzfachlichen Fragestellungen im Wald und wirken bei Fortbildungen und Schulungen mit.
Die Fachstelle wirkt als Träger öffentlicher Belange auch bei Stellungnahmen mit waldnaturschutzfachlichem Bezug mit und erstellt Verträglichkeitsabschätzungen und -prüfungen bei Projekten, die in Natura-2000 Gebieten geplant werden.

Schwerpunktaufgaben: Natura 2000 - Gebiete und Vertragsnaturschutz im Wald

FrauenschuhZoombild vorhanden

Frauenschuh (Foto: AELF Amberg)

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit liegt in den Natura 2000 - Gebieten. Nachdem die Managementplanung in diesen Gebieten weitgehend abgeschlossen ist, gilt es nun die Maßnahmen zum Erhalt bestimmter Arten und Lebensräume – z.B. Gelbbauchunke, Frauenschuh, Schluchtwälder, Moorwälder - umzusetzen.
Ein wichtiges Instrument ist hierbei das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Wald. Mit diesem Förderprogramm können freiwillige Leistungen der Waldbesitzer honoriert werden, die sie für den Natur- und Artenschutz in ihren Wäldern erbringen.
Neben der Schaffung und Förderung lichter Waldstrukturen, die unter anderem dem Frauenschuh, einer Orchideenart, zugutekommt, werden z.B. auch das Belassen von abgestorbenen Bäumen und der Erhalt von Biotopbäumen gefördert. Für zahlreiche Tier-, aber auch Pilz-, Moos- und Flechtenarten sind sie ein wichtiger Bestandteil ihres Lebensraums.
Hirschkäfer

Nach einer von Professor Jörg Müller und Kollegen im Jahr 2007 durchgeführten Studie im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es in den Bayerischen Wäldern rund 11.000 Arten allein aus den Gruppen Pflanzen, Säugetiere, Käfer, Moose, Pilze und Flechten. Davon sind 3.600, etwa ein Drittel, auf Gedeih und Verderb auf Totholz und Biotopbäume angewiesen. Daher ist es außerordentlich wichtig, dass ökologische Gesichtspunkte beim Bewirtschaften der Wälder integriert werden.
Foto: H. Blesch, LWF

Beobachtung der Bestandsentwicklung seltener Tiere und Pflanzen

Gruppe von Fledermäusen hängend in künstlichem QuartierZoombild vorhanden

Bechsteinfledermäuse
(Foto: Martin Renger)

Im Zusammenhang mit Natura 2000 fallen auch regelmäßige Monitoring-Aufgaben an. So werden z. B. jährlich Fledermauskästen in bestimmten FFH-Gebieten kontrolliert, um die Bestandsentwicklung der Bechsteinfledermaus zu beobachten. Diese Fledermausart lebt im Sommerhalbjahr in Baumhöhlen im Wald, zieht hier ihre Jungen groß und geht nachts auf Beutejagd. Falls der Bestand der Bechsteinfledermäuse in einem Gebiet über längere Zeit kontinuierlich abnimmt, gilt es die Ursachen hierfür zu finden und mit geeigneten Maßnahmen gegenzusteuern.
Haselmaus, Spanische Flagge - eine Schmetterlingsart - und Frauenschuh sind weitere Arten, deren Bestandsentwicklung regelmäßig beobachtet wird.

Erfassung des Zustands seltener Waldlebensräume

Teppich aus Rentierflechten unter lichter KieferZoombild vorhanden

Flechten-Kiefernwald
(Dr. Matthias Jantsch)

Ein wichtiges Anliegen ist der Erhalt seltener Wald-Lebensräume wie Au- und Moorwälder oder sehr armer, von Natur aus wuchsschwacher Kiefernwälder. Ebenso wie bei den Arten wird auch hier in regelmäßigen Abständen der aktuelle Zustand der Wälder erfasst. Langfristig können auf diese Weise Änderungen festgestellt werden und bei Bedarf Maßnahmen ergriffen werden.

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