Projekt Wildbirne
von C. Melis

Grüne Birnen an Ast.Zoombild vorhanden

Die heimische Wildbirne. © Gregor Aas

Im Rahmen der Initiative Zukunftswald Bayern (IZW) startete die Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern und das Bayerische Amt für Waldgenetik im Frühjahr 2023 ein zweijähriges Forschungsprojekt zur Wildbirne in unserer Region. Denn die Wildbirne ist hier beheimatet und bietet vielen Tieren und Insekten eine Lebensgrundlage. Sie gehört seit Jahrtausenden zu den Kulturpflanzen des Menschen. Doch ihr Vorkommen ist selten geworden. Das Projekt soll helfen, dies zu ändern.

Dieser Tage in voller Blüte

Blühender Birnbaum vor blauem Himmel.Zoombild vorhanden

Der Wildbirnbaum in voller Blüte. © Tobias Schropp

Alles dreht sich dabei um den Erhalt und die Vermehrung des Obstes. Die Baumart soll den Menschen nähergebracht werden, aber auch die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen. Denn schließlich sollen mit diesem Projekt der Waldnaturschutz, der Waldumbau sowie die Erhaltung forstlicher Genressourcen in Einklang gebracht werden. Verbreitet ist der Wildbirnbaum mit Ausnahme von skandinavischen Ländern in ganz Europa. Meist wurde er auf warme, flachgründige Grenzstandorte zurückgedrängt. Den Spaziergängern und Wanderern in Niederbayern mag der blühende Birnbaum in freier Natur sicherlich schon aufgefallen sein. Zu finden ist dieser in Niederbayern und der Oberpfalz z. B. an südlich exponierten Donauleiten, auf den Kalkschotterstandorten der Isarauen und im Jura um Kelheim, Regensburg und Kallmünz. Er kommt in lichten Eichenwäldern vor, in Auwäldern und an Waldrändern und Hecken.

Digitale Erfassung und genetische Untersuchung

Grüne Blätter an Ästen.Zoombild vorhanden

Die Blätter der Wildbirne. © Gregor Aas

Ob es sich hierbei um „echte“ Wildbirnen „Pyrus pyraster“ handelt oder um verwilderte Kulturbirnen „Pyrus communis“, ist am Erscheinungsbild nicht sicher zu erkennen. Eine genetische Untersuchung und Zuordnung ist daher äußerst wichtig. Mit dem Startschuss für das Wildbirnen-Projekt wurde auch der erste Schritt an Maßnahmen eingeläutet. Zur Blütezeit wurden im Frühjahr 2023 Wildbirnen an verschiedenen Wuchsorten kartiert, digital erfasst und ihr Aussehen und Standort beschrieben. Anschließend wurden frische Blätter genommen, um eine genetische Untersuchung durchzuführen. Wenn "echte" Wildbirnen identifiziert wurden, wird eine Beerntung und gezielte Vermehrung der an den jeweiligen Standort angepassten Wildbirnen vorgenommen.

Baum spielt wichtige Rolle im Klimawandel

Hand greift Ast mit Knospen.Zoombild vorhanden

Die Wälder müssen fit werden für den Klimawandel. © Tobias Schropp

„Wir befinden uns unstrittig bereits mitten im Klimawandel. Das hat auch Folgen für die Wälder in Niederbayern: Mit extremen Wetterereignissen wie Trockenheit und Stürmen nehmen Schädlingsbefall und Zuwachseinbußen spürbar zu“, sagt Tobias Schropp vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landau-Pfarrkirchen. „Unsere Wälder müssen klimafit gemacht werden durch regelmäßige Waldpflege und mehr Mischwald mit verschiedenen Baumarten.“ Eine immer wichtigere Rolle spielen dabei seltene heimische Baumarten. Eine wichtige Baumart ist dabei die heimische Wildbirne „Pyrus pyraster“, die an Trockenheit sehr gut angepasst ist. Im Rahmen des Wildbirnenprojektes soll es fortlaufende Informationen und Exkursionen und zum Abschluss ein Symposium mit der Präsentation der Ergebnisse geben.

Steckbrief der Wildbirne

  • bedornte Zweige
  • runde Blätter
  • kleine, runde Früchte
  • würfelige bis längsrissige Borke
  • baum-, aber auch nur strauchförmig
  • nährstoff- und basenreich
  • trockene bis frische Standorte
  • wärme- und lichtliebend
  • konkurrenzschwach
  • mit Ausnahme skandinavischer Länder in ganz Europa verbreitet
  • lichte Eichenwälder, Auwälder und an Waldrändern und Hecken
  • meist auf warme, flachgründige Grenzstandorte zurückgedrängt
  • in Niederbayern am Donaurandbruch, in den Isarauen, im Jura um Kelheim
  • hochpreisiges Wertholz als „Schweizer Birnbaum“ für Möbel, Furniere, Intarsien, Musikinstrumente oder im Kunsthandwerk
  • Imitat für Ebenholz
  • in der Heilkunde, z. B. Blütentee
  • trockenheitsresistent
  • starke Pfahlwurzel
  • heimische Baumart
  • seit Jahrtausenden angepasst
  • Erhalt und Förderung der Baumartenvielfalt im Wald
  • hoher ökologischer Wert für Insekten, Vögel und Säugetiere
  • weiße Blüte im Frühjahr
  • rote Herbstfärbung

Ansprechpartner für das Wildbirnenprojekt

Tobias Schropp
AELF Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen
Anton-Kreiner-Straße 1
94405 Landau a.d.Isar
Telefon: 09951 693-5453
Fax: 09951 693-5555
E-Mail: poststelle@aelf-lp.bayern.de
Judith Knitl
AELF Amberg-Neumarkt, Dienstsitz Amberg
Lechstraße 50
93057 Regensburg
Telefon: 0941 2083-2023
Fax: 0941 2083-1200
E-Mail: poststelle@aelf-na.bayern.de

Die Initiative Zukunftswald in Bayern

Logo Initiative Zukunftswald mit symbolisierten Bäumen

Die Initiative Zukunftswald in Bayern will Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dabei unterstützen, die eigenen Wälder klimafit zu machen. Dazu hat das Staatsministerium einige Projekte auf den Weg gebracht. 

Initiative Zukunftswald Bayern - Staatsministerium Externer Link